Welche Rolle spielt Restfeuchte bei Wellpappe?
Wellpappe fühlt sich trocken an, hat jedoch stets eine Restfeuchte. Diese Restfeuchte spielt eine entscheidende Rolle für die Qualität und die Eigenschaften der Wellpappe und beeinflusst Stabilität, Festigkeit, Verarbeitungseigenschaften und Lagerfähigkeit.
Wie kommt die Feuchtigkeit in die Pappe?
Das für die Herstellung von Wellpappe verwendete Papier hat von Natur aus einen eigenen Feuchtigkeitsgehalt. Außerdem entsteht Feuchtigkeit durch das Auflösen vom Altpapier mit Wasser im Pulper (Brei). Deshalb durchläuft die Pappe mehrere Trocknungsstufen. Eine Restfeuchte ist nötig, weil sie für die Geschmeidigkeit und damit für eine gute Verarbeitung sorgt, aber der Feuchtigkeitsgehalt muss auf ein optimales Niveau reduziert sein. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Klebung und Verbundfestigkeit
Für die Verbindung der Wellpappschichten wird Klebstoff eingesetzt. Die Restfeuchte beeinflusst die Qualität der Verklebung zwischen den verschiedenen Schichten der Wellpappe (Liner und Wellen). Ein optimaler Feuchtigkeitsgehalt gewährleistet eine stabile und dauerhafte Verklebung. Bei zu hoher Feuchte haftet der Klebstoff schlechter, bei zu niedriger Feuchte trocknet der Klebstoff zu schnell aus.
Stabilität und Festigkeit
Wird Wellpappe zu feucht, verliert sie an Stabilität, da das Papier weicher wird. Dadurch kann es zu Verformungen oder gar zum Zusammenbruch der Struktur kommen. Hat die Wellpappe jedoch zu wenig Restfeuchte, wird sie spröde und brüchig. Das Papier reißt schneller und die Tragfähigkeit nimmt ab.
Verarbeitungseigenschaften
Eine angemessene Restfeuchte ist wichtig, um saubere Schnittkanten und präzise Rillungen zu erzielen. Ist die Restfeuchte zu hoch, franst das Papier an den Schnittkanten aus oder verzeiht sich. Zu geringe Feuchte führt zu Rissen und Brüchen.
Die Feuchte beeinflusst auch die Bedruckbarkeit der Wellpappe. Zu feuchtes Papier beeinträchtigt die Farbannahme, Druckbilder werden zu unscharf oder verschmiert. Zu trockenes Papier verschlechtern wiederum die Farbannahme und lässt Druckbilder verblassen.
Lagerfähigkeit und Dimensionsstabilität
Wellpappe dehnt sich bei wechselnder Umgebungsfeuchte aus oder zieht sich zusammen Eine optimale Restfeuchte trägt also dazu bei, die während der Lagerung und Verwendung auftretenden Risiken zu minimieren.
Regelmäßiges Kontrollieren der Restfeuchte ist wichtig
Je nach Verwendungszweck und Anforderungen des Endkunden kann die optimale Restfeuchte variieren. Die Hersteller von Wellpappe müssen daher sicherstellen, dass die Restfeuchte innerhalb der spezifizierten Grenzen liegt, um die gewünschte Qualität zu gewährleisten. Dabei führt auch der klimatische Jahreszeitenwechsel zu Problemen. In der Praxis wird daher die Restfeuchte der Wellpappe regelmäßig mit Feuchtemessgeräten kontrolliert und angepasst, um die oben genannten Probleme zu vermeiden.
Entscheidend ist aber des Weiteren wie der Rohstoff bzw. die Fertigware gelagert wird, auch beim Kunden. Hier spielt die Luftfeuchtigkeit eine große Rolle.